Im Oktober schon habe ich von Freud und Leid berichtet, wie dicht diese doch zusammenhängen.
Im November haben wir es am eigenen Leib spüren dürfen.
Das triste Wetter hat einem ja schon einiges an Motivation genommen. Der gesamte Monat " glänzte" mit maximal acht Sonnenstunden. Nicht gerade viel. Die wenigen lichten Momente haben wir dann auch gleich für ausgiebige Spaziergänge genutzt.
 Auch ein Schneetag hat sich in den November geschlichen. Aber so schnell wie dieser gekommen ist, so schnell war er auch wieder verschwunden.....der Schnee.
Den Rest der Zeit stürzte man sich in die Arbeit und Adventsvorbereitungen.
Diese wurden dann allerdings von einer schlechten Nachricht getrübt. Wenn man weit weg von der Familie wohnt hofft man immer das die negativen Nachrichten so lange wie möglich ausbleiben. Aber irgendwann muß man sich ihnen stellen.
Die Woche vor dem ersten Advent bekamen wir die Nachricht das meine Oma, Maevas Uroma plötzlich ins Krankenhaus kam und schon sehr kurz danach sehr unerwartet verstarb.Und zwei Tage später kam eine weitere Todesmeldung, das ein guter Bekannter im Alter von knapp über 40 plötzlich gestorben ist.
In solchen Momenten merkt man erst wie weit man von Deutschland entfernt ist und das skype und co nicht alles ersetzen kann. 
Somit wurden die Pläne zum ersten Advent kurzerhand geändert. Wir 
haben uns auf den Weg nach Borken gemacht um Oma auf ihrem letzten Weg 
zu begleiten. Zum Glück fliegt Ryanair nun wieder so das wir schnell und recht spontan fliegen konnten.
Es ist schon komisch, was einem so im Nachhinein 
alles einfällt was man Oma gern noch gefragt hätte. Aber gut, das ist der 
Lauf des Lebens.
Es war eine schöne Beerdigung und im Grunde waren wir doch glücklich das der Leidensweg für Oma so kurz war. Sie behält einen Platz in unserem Herzen und dort lebt sie weiter.
 Auch wenn der Anlaß nach Deutschland zu kommen ein trauriger war, so hatte es doch etwas Gutes:
Es ist immer schön einmal die ganze Familie zu treffen und wir sind noch in sind den Genuß  eines "richtigen Weihnachtsmarktes" gekommen. Somit lagen Freud und Leid wieder dicht beieinander.
 Wieder zu Hause holt einen der Alltag schneller wieder ein als einem lieb ist. Aber es gibt auch hier und da kleine Lichtblicke die einem den Alltag erheitern.
Wie vorigen Freitag als mich ein Blumenbote mit einem Strauss rote Rose im Büro überrascht- einfach mal so.
Da fällt einem doch alles gleich viel leichter und man erfreut sich an den netten Kleinigkeiten die das Leben lebenswert machen.
Vorigen Mittwoch hatten wir Betriebsausflug mit anschliessendem Weihnachtsessen und abends lud der oberste Kirchenrat zur Weihnachtsfeier ein.
Auch das erheitert den Arbeitsalltag, da man die Kollegen mal in einer entspannten Atmosphäre trifft. Beim Ausflug durfte einem die Puste nicht ausgehen- es ging in die Glasbläserei.
Geblasen wurde eine Glaskugel, da muß man schon ganz guck ackern bzw. blasen bis die mal rund ist.
Aber die Ergebnisse aller Mitarbeiter konnten sich sehen lassen. Jede ein Unikat.
Nach dem anstrengenden Pusten gab es dann das typisch schwedische Julbord das die Hüften bei häufigem Genuss ordentlich wachsen lässt. Diät sollte man in dieser Zeit lieber nach hinten schieben.
Hier eine Auswahl der "kalten Speisen" Lachs, eingelegter Hering, Weihnachtsschinken, Rotebeetesallat usw. Danach folgen die warmen Speisen u.a. Jansons frestelse, Köttbullar Prinskorv usw. und zum Schluss Nachspeise wie Ostkaka, Godis uvm. Wer danach nicht satt ist, ist selbst schuld.
Jonas durfte diese Essen vor Weihnachten fünf Mal zu sich nehmen und ist schon jetzt dankbar das Heiligabend bei mir nicht das typisch schwedische Weihnachtsessen  auf den Tisch kommt.
 Am Abend dann ein weiteres Highlight: Eigentlich singt zur Weihnachtsfeier immer die Lucia die vorher von den Einwohnern Tibros aus einigen Kandidaten gewählt wird. Dieses Jahr gab es keine Kandidaten. Also haben kurzerhand die Mitarbeiter unserer Gemeinde den Luciachor aufgestellt, zur Überraschung aller Besucher der Weihnachtsfeier, die davon nichts ahnten. Wir haben drei Mal geübt und dann stand der Chor.
Für mich das erste Mal überhaupt bei einem Luciachor mitsingen zu dürfen, da wir ja die Tradition in Deutschland nicht haben. Anna, eine unserer Pfarrerinnen durfte die Lucia stellen, sie kommt gebürtig aus Indien und sieht alles andere als schwedisch aus. Das spricht für viel Toleranz an meinem Arbeitsplatz.
Nun sind es nur noch wenige Tage bis Weihnachten und einer wartet schon sehnsüchtig auf den Jultomte:
Bald ist es soweit. Bis dahin euch allen noch eine besinnliche Adventszeit.
Eines nehme ich aus dem November mit- lebe das Leben jeden Tag. Denn es kann schneller vorbei gehen als man es sich erträumt. Daher seid lieb zueinander!